Bеrlin, Детальна інформація

Bеrlin
Тип документу: Реферат
Сторінок: 3
Предмет: Географія, Геологія
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Obwohl die DDR-Fuehrung die Grenzanlagen immer Weiter ausbaute, versuchten bis zum Fall der Mauer viele, dieses Hindernis zu ueberwinden. Ungefaehr 100 Menschen sind im Zusammenhang mit Fluchtversuchen an der Berliner Mauer ums Leben gekommen, der letzte von ihnen wurde wenige Monate vor der Oeffnung der Grenzen erschossen.

Seit dem Mauerbau blieb den Ost-Berlinern kaum noch eine andere Wahl, als sich in ihrem Teil Deutschlands einzurichten und das bestehende politische und oekonomische System hinzunehmen. In West-Berlin fuehlte man sich durch den Mauerbau bedroht. Nicht nur, dass die ganz West-Berlin umschliessende unmenschliche Grenze die Freizuegigkeit einschraenkte. Es wurde auch befuerchtet, dass Sowjetunion und DDR eines Tages versuchen koennten, West-Berlin zu vereinnahmen. (Die Oeffnung der Archive des DDR-Staatssicherheitsdienstes nach der deutschen Vereinigung zeigte, dass es solche Planspiele tatsaechlich gegeben hatte.)

Der Besuch Praesident Kennedys im Juni 1963 - bei dem er den beruehmt gewordenen Satz „Ich bin ein Berliner" sprach - half den West-Berlinern, trotz oestlicher Drohgebaerden, Vertrauen in die Zukunft ihrer Stadt zu setzen.

Beide Teile der Stadt hatten gegenueber der anderen Seite auch eine Schau fensterfunktion. Die Ost-Berliner profitierten davon, indem sie besser mit Waren und Dienstleistungen versorgt wurden als die Buerger der DDR, die eine entsprechende Abneigung gegen die „Hauptstadt" entwickelten. Die West-Berliner konnten auf die politische und finanzielle Solidaritaet der Bundesrepublik bauen, die sich auch in hohen Subventionen ausdrueckte.

Am 9. November 1989 wurde die Mauer geoeffnet.

Mit der Wiedervereinigung begann fuer Berlin ein langer Prozess der Normalisierung.

Es besteht kein Zweifel, dass Berlin sich langfristig zu einer der wichtigsten europaeischen Metropolen entwickeln und in Deutschland ein Zentrum von Politik, Kultur, Wissenschaft und schliesslich auch Wirtschaft werden wird. Aber die kurz und mittelfristigen Schwierigkeiten auf diesem Wege sind anfaenglich, auch von vielen Berlinern selbst, unterschaetzt worden.

Ost-Berlin zeigt die gleichen Folgeschaeden einer mehr als vier Jahrzehnte langen Misswirtschaft wie die anderen ostdeutschen Bundeslaender: verschlissene Infrastruktur, verfallende Altbauten, schon sanierungsbeduerftige Plattenbauten, vernachlaessigter Umweltschutz, Altenheime, Krankenhaeuser oder Universitaetsinstitute in oft erbarmungswuerdigem Zustand, Unkenntnis der „westdeutschen" Rechtsordnung und ueberhaupt einer rechtsstaatlichen Verwaltung, investitionshemmende Unklarheit ueber den berechtigten Grundstueckseigentuemer in mehr als 100.000 Faellen, kaum ein Unternehmen, das nach Ausstattung und Marktkenntnis gegenueber westlicher Konkurrenz eine Chance haette, Nachholbedarf an fast allem, was eine moderne Grossstadt ausmacht.

Auch der westliche Teil bringt eine Erblast in das wiedervereinigte Berlin ein.

In der Zeit der Teilung hatte West-Berlin einigermassen den Anschluss halten koennen an den westdeutschen Lebensstandard. Die Nachteile aus Insellage, Kapitalflucht und Funktionsverlusten wurden wenigstens teilweise kompensiert durch Steuervorteile fuer Unternehmen und Beschaeftigte sowie manche „Leistungsvorspruenge" in der Ausgestaltung sozialer und kultureller Einrichtungen. Dies alles aber war nur moeglich durch eine Berlin-Hilfe und Berlin-Foerderung von zuletzt fast 20 Mrd. DM jaehrlich. Durch eigene Steuereinnahmen konnte West-Berlin seinen Haushalt zu weniger als einem Viertel decken. Die Subventionen blieben ueberdies als „suesses Gift" nicht ohne schaedliche Folgen fuer den Unternehmungsgeist von Teilen der Berliner Wirtschaft.

West-Berlin hatte ja nicht nur die Hauptstadt-Funktion eingebuesst, auch mit allem, was neben Parlament, Ministerien und Behoerden daran haengt, also z. B. Botschaften, Parteizentralen, Verbandsgeschaeftsstellen und entsprechender Medienpraesenz. In den unsicheren fuenfziger und sechziger Jahren hatten ueberdies die Hauptquartiere und Zentralverwaltungen der Wirtschaft die Stadt nahezu voellig verlassen und waren nach Frankfurt, Koeln, Muenchen, Stuttgart oder Hannover gezogen. Die technologisch zukunftstraechtigen Produktionsstandorte, aber auch die Forschungsabteilungen und die industrienahen Dienstleistungen vom Software-Unternehmen bis zur Werbeagentur bluehten nun in der Naehe der neuen Vorstandssitze. In West-Berlin blieben die „Werkbaenke", oft auch nur die mit den alten Technologien, die zuerst einer Rezession oder der Rationalisierung zum Opfer fielen.

Das Qualifikationsniveau der Arbeitnehmer - und damit auch deren Einkommen - blieb statistisch deutlich hinter dem der industriellen Ballungszentren im Westen zurueck. Mitte 1990 hatten ueber 40 % der West-Berliner Beschaeftigten keine abgeschlossene Berufsausbildung. Akademischer Nachwuchs und aufstrebende Fuehrungskraefte standen unter „Abwanderungsdruck", das „grosse Geld" und zahlungskraeftige Spitzenverdiener liessen sich an Rhein und Ruhr, im Taunus, an oberbaeyrischen Seen oder an der Hamburger Elbchaussee nieder, aber kaum noch am Kurfuerstendamm oder in den Villenvierteln des Grunewalds.

Die geschilderten Schwierigkeiten machen deutlich, dass Berlin, das zuvor vom Schicksal der Teilung besonders betroffen war, jetzt als „Werkstatt der deutschen Einheit" die Probleme des Zusammenwachsens der Deutschen am intensivsten erfaehrt und besondere Anstrengungen unternehmen muss, sie zu ueberwinden.

Dabei bringt der kommunale Zusammenschluss mit West-Berlin und die unmittelbare Naehe westlichen Standards fuer Ost-Berlin im Vergleich zu den meisten Regionen in den neuen Laendern erhebliche Vorteile. Ueber 110.000 Ost-Berliner (und weitere 55.000 Brandenburger) haben inzwischen einen Arbeitsplatz im Westteil der Stadt gefunden und werden in der Regel zum dortigen Tarif entlohnt.

Die Verwaltungserfahrung West-Berlins kommt der Gesamtstadt zugute und erleichtert den dennoch schwierigen Aufbau der Bezirksverwaltungen, Amtsgerichte, Finanzaemter und sonstigen Behoerden im Ostteil der Stadt.

Eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft spielt natuerlich die Uebernahme der Hauptstadtfunktionen in den naechsten Jahren. Der Umzug von Parlament und Regierung wird weitgehend „arbeitsplatzneutral" vonstatten gehen, 12.000 Arbeitsplaetze will der Bund von Bonn nach Berlin verlagern, dafuer soll Berlin 7.000 Arbeitsplaetze in Bundesbehoerden nach Bonn abgeben und 2.000 in die neuen Bundeslaender. Aber das Signal, das von der Hauptstadtentscheidung ausgeht, erreicht auch andere Institutionen und vor allem Unternehmen, die den Standort Berlin jetzt wieder in ihre Ueberlegungen einbeziehen. Gerade die oestlichen Stadtbezirke profitieren von dieser Entwicklung.

Berlin ist die groesste Industriestadt zwischen Paris und Moskau mit ueber 200.000 Arbeitsplaetzen im Verarbeitenden Gewerbe.

Insgesamt sind ueber 1,5 Mio. Personen in Berlin erwerbstaetig, rund die Haelfte von ihnen im Dienstleistungsbereich (ohne Handel und Verkehr), und hier vor allem im Sektor der staatlichen Dienstleistungen. Knapp 230.000 Menschen arbeiten im Berliner Handwerk.

Das Bruttoinlandsprodukt Berlins betrug 1991120 Mrd. DM (und lag so beispielsweise deutlich ueber dem der EG-Staaten Portugal, Irland oder Griechenland). Zur Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland steuerte Berlin damit etwa 4,5% bei. Das entspricht genau seinem Bevoelkerungsanteil und dem Anteil der Erwerbstaetigen.

Gleichzeitig ist Berlin eine der fuehrenden Kongressmetropolen der Welt, es liegt bezogen auf die Anzahl internationaler Tagungen auf dem fuenften Platz.

Ueber 400 Firmen kamen seit 1990 neu in die Stadt, alleine 120 davon im ersten Halbjahr 1992. Viele dieser Unternehmen begruendeten ihren Sitz im Ostteil Berlins. Oft handelt es sich dabei bislang allerdings um Aussenstellen oder Regionaldirektionen Ost, durch die noch nicht viele Arbeitsplaetze bereitgestellt werden. Aber immerhin gab es Ende 1992 in Berlin rund 180 groessere begonnene oder startreife Investitionsvorhaben mit einem Volumen von ueber 37 Mrd. DM. Dadurch entstehen die Voraussetzungen fuer ungefaehr 130.000 neue Arbeitsplaetze, die meisten im Ostteil der Stadt.

Auch bedeutende Firmen wie Daimler-Benz und Sony siedeln sich mit spektakulaeren Bauprojekten in Berlin an. IBM Deutschland beschloss im Sommer 1992, seinen offiziellen Firmensitz nach Berlin zu verlegen.

Der positive Trend des Wirtschaftsstandorts Berlin wird sich in den naechsten Jahren noch dadurch verstaerken, dass die Regierungsfunktionen von Bonn in die Bundeshauptstadt verlegt werden. Es ist davon auszugehen, dass sich in diesem Zusammenhang auch verstaerkt Verbaende, Institutionen und Unternehmen in Berlin niederlassen. Durch die Veraenderungen in Europa, vor allem die Erweiterung der Europaeischen Gemeinschaft, wird Berlin ausserdem aus der Randlage herauskommen, in der es als oestlichste Grossstadt der EG bislang ist.

Allerdings hat die Stadt gegenwaertig den Strukturwandel zu bewaeltigen, der sich aus den Veraenderungen in Deutschland und Europa ergibt.

Nach den Planungen und politischen Erklaerungen des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung ist davon auszugehen, dass Berlin in der zweiten Haelfte der 90er Jahre die Arbeitsstaette dieser Verfassungsorgane wird. Dies entspricht den Festlegungen des Einigungsvertrages sowie dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom 20. Juni 1991.

Bei der Vorbereitung und Durchfuehrung des Umzugs arbeiten der Bund und das Land Berlin eng zusammen, wie es im Hauptstadtvertrag, den der Bundeskanzler und der Regierende Buergermeister von Berlin im August 1992 im Berliner Rathaus unterzeichnet haben, festgelegt ist.

Mittlerweile hat ein „Gemeinsamer Ausschuss Bund-Berlin" seine Arbeit aufgenommen. Er nimmt die Abstimmung in allen Hauptstadtangelegenheiten wahr.

Fuer den Umzug von Bundestag, Bundespraesident und Bundesregierung nach Berlin werden viele vorhandene, dem Bund gehoerende Gebaeude genutzt werden koennen. Dennoch muessen auch neue Bauten entstehen.

Damit ergibt sich fuer die Deutschen zum ersten Mal die Chance, ein Parlaments- und Regierungsviertel demokratisch zu planen. Dies ist ein Ereignis von nationaler Bedeutung. Entsprechend gross ist die Resonanz in der deutschen Oeffentlichkeit.

Ziel der Planungen ist es, die Hauptstadtfunktionen so zu integrieren, dass Stadt und Politik einander befruchten. Keine abgeschlossene Trutzburg soll entstehen, sondern Stadtgebiete mit gemischter Nutzung, in denen der Buerger sich und seine demokratische Identitaet wiederfinden kann. „Demokratie als Bauherr" ist das Stichwort.

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